Das neue Ausbildungsjahr hat begonnen und wir haben uns für unsere neuen Auszubildenden entschieden.Sie sich auch für uns! Nun gilt es, die Ausbildung interessant zu gestalten. Falls es mal nicht so gut läuft, stellt sich die Frage: “Wer und wie kann uns helfen und uns unterstützen?”
In schwierigen Zeiten ist es auch für uns Ausbilder wichtig, dies zu wissen, denn wir bilden ja nicht nur aus, sondern weisen einem jungen Menschen den Weg in eine selbstbestimmte und aufregende Zukunft.
Es stellt sich nun die Frage: Sind wir weiterhin bereit, alleine ohne Hilfe zu gehen? Oder kommunizieren wir nach außen hin, dass wir ein Stück weit Unterstützung oder vielleicht einfach mal einen Gedankenaustausch brauchen? Niemand ist perfekt und sollte es auch nicht von sich denken. Wir haben alle Zusammenhalt nötig und müssen dies unseren Azubis vorleben.
Es beginnt mit unseren regelmäßigen Ausbilderfrühstücken. Diese werden leider nicht so besucht, wie sie es verdient hätten. Sie sind nämlich ein tolles Format, um sich auszutauschen und voneinander zu profitieren. Wenn ein Betrieb besonders gute Erfahrungen mit bestimmten Herangehensweisen oder Unterstützungsmaßnahmen gemacht hat, kann man das in seinem Betrieb vielleicht auch mal probieren. Dies ist im besten Sinne best practise.
Wir dürfen nie vergessen, wir haben die Verantwortung und den Auftrag, die jungen Menschen auch für deren gesellschaftliche Aufgaben fit zu machen. Leider enden aber manche Versuche entweder mit Missverständnissen oder Demotivation und diese können auch zur inneren Abwendung und zum Abbruch führen. Es ist daher wichtig, die Probezeit bestens zu nutzen: Kleinere Aufgaben stellen, selbständiges Lösen fördern, den Jugendlichen herausfordern und fördern. Meist ist schon nach kurzer Zeit erkennbar, ob wir unsere Aufgabe in den kommenden drei Jahren gut erfüllen können. Es ist wichtig, dass wir Ausbilder motiviert und ausdauernd bleiben und uns untereinander verständigen. Manchmal hilft ein kleines Gespräch nebenbei beim Materialkauf beim Händler oder bei einem zufälligen Treffen auf der Baustelle. Aber bitte: das Gespräch nicht gleich negativ eröffnen oder auf den Azubi schimpfen. Azubis sind auch immer ein Abbild von uns, von unserer Motivation und von unserem Willen, auszubilden. Und nicht vergessen: Wir sind zum Glück nicht perfekt und der Azubi ist es auch nicht. Wir haben aber hier einen Vorteil: Wir haben Spaß an unserer Sache, wir haben das Wissen, das Können und zu guter letzt haben wir einfach einen tollen Beruf, eine tolle Ausbildung sowie beste Aufstiegs- und Weiterbildungschancen. Diese müssen wir natürlich auch an den Azubi weitergeben. Denn dieser hat ja auch Probleme, Nöte, Sorgen und Ängste. Also sollten wir ihn abholen und motivieren, jedoch auch Grenzen aufzeigen.
Grenzen zu ziehen ist für die Entwicklung der jungen Menschen wichtig. Sie müssen erkennen, dass sie für ihr eigenes Handeln und Tun selbst verantwortlich sind und damit ihre Zukunft bestimmen. Wir spielen leider auf diesem Erkenntnisweg eine kleine, aber gleichwohl wichtige Rolle. Wir sind die ersten, die nach dem Elternhaus und der allgemeinbildenden Schule auf sie einwirken und sie an unserer Seite haben.
Die Azubis werden uns später dankbar sein, dass wir sie auf diesem Weg begleitet haben.
Nun zu uns. Wie ich eingangs schrieb, ist es wichtig, dass wir uns verständigen, aufeinander zugehen ohne Vorurteile und Scham. Wir sollten uns die Frage stellen: Wie können wir uns gegenseitig helfen? Können wir in irgendeiner Form die Berufsschule unterstützen oder die Überbetriebliche Lehrlingsausbildung, unsere tolle ÜLU?
Es ist damit nicht getan zu denken, dass das die anderen es schon machen werden, weil die werden ja dafür bezahlt. Also, was können wir tun, wobei wir Spaß haben, unser Wissen weiterzugeben und andere mitreißen können?
Wie wäre es, in Absprache mit der Berufsschule, Fachnachmittage zum Handlungsfeld mitzugestalten und über praxisbezogene Tücken zu informieren? Mit dem Berufsschullehrer oder der Lehrerin das Lernen für den Azubi leichter zu gestalten. Ich bin mir sicher, dass wir als Ausbilder hier auf offene Ohren stoßen und Türen sich öffnen. Auch für die Lehrkräfte ist es wichtig, den Ausbilder hinter seinem Schüler zu kennen und schnellstmöglich und über kurze Wege Gegebenheiten zu klären.
Unsere Präsenz ist wichtig und zeigt dem Azubi, dass wir an seiner Seite sind und die Lehrkräfte sich auf ihren Unterrichtsinhalt konzentrieren können. Mancher spontane Besuch in der ÜLU oder in der Berufsschule zeigt Wirkung beim Azubi und festigt die Bindung zueinander.
Wir haben auch die Möglichkeit, unseren Berufsschullehrer oder unsere Berufsschullehrerin zu treffen und das eine oder andere Gespräch zu führen und in Erinnerungen zu schwelgen und uns an unsere Ausbildungszeit zu erinnern.
Ich hatte die ehrenvolle Aufgabe, als Prüfungsaufsicht in der schriftlichen Prüfung mit dabei zu sein. Es hat mich stolz gemacht, dass ich sehen konnte, wie sich unsere Azubis verbessert haben. Die Berichtshefte waren ordentlich und sauber, die Unterschriften waren alle vorhanden und sogar die Wochenberichte wurden geführt. Da ich schon längere Zeit Prüfungsaufsicht bin, kann ich einen Vergleich ziehen. Er fällt positiv aus, zeigt mir, dass wir als Ausbilder auf dem richtigen Weg sind und bekräftigt mich, uns weiterhin zu motivieren.
Also, machen wir weiter, kontaktieren, sprechen und tauschen uns miteinander aus und sehen uns beim Ausbilderfrühstück mit Vertretern der Berufsschule und der ÜLU.
Diese Zeit ist eine lohnende Zeit!!
Ihr und Euer Peter Kohls