Die ersten Überlegungen, einen Austausch zwischen den Innungsvorständen aus Berlin und München zu organisieren, gab es schon vor einigen Jahren. Jetzt war es soweit, und unser - leider krankheitsbedingt etwas dezimierter - Vorstand machte sich im Rahmen seiner jährlichen Klausurtagung im ICE auf den Weg in die bayerische Landeshauptstadt. Dort stand, nach der Begrüßung und einem kleinen Imbiss, ein ausführlicher Rundgang durch das auf drei Etagen untergebrachte Ausbildungszentrum auf dem Programm. Im Gegensatz zu Berlin werden dort nicht nur Maler und Lackierer, sondern auch Fahrzeuglackierer sowie Schilder- und Lichtreklamehersteller überbetrieblich ausgebildet. Letztere machen sich dabei aus dem gesamten Freistaat auf den Weg nach München. Gut, dass das Ausbildungszentrum auch über ein eigenes Internat verfügt.
Da die Kollegen in den vergangenen Jahren schon unterschiedlich Fördertöpfe "anzapfen" konnten. ist die Digitale Ausstattung der Werkstätten und Theorieräume schon auf einem beachtlichen Niveau. Whiteboards, Notebooks und ein Lackiersimulator stoßen bei Ausbildern und Auszubildenden auf sehr positive Resonanz. Ein kleiner und feiner Vorgeschmack für unsere Lehrwerkstätten, da wir aktuell in der finalen Phase unserer Antragstellung auf Fördermittel seitens des Bundesinstituts für Berufliche Bildung (BIBB) sind, um auch unsere ÜLU künftig deutlich deutlich digitaler ausgestalten zu können. Wir sind gespannt.
Nach einer gut dreistündigen internen Vorstandssitzung endete der erste Besuchstag in einer italienischen Trattoria, da Teambuilding zu einer Klausursitzung immer auch dazu gehört.
Zu Beginn des zweiten Besuchstages hatten uns die Münchner Kollegen zu einem Besuch des Guts Freiham im Westen Münchens eingeladen. Dessen Erhalt hat sich die Edith-Haberland-Wagner-Stiftung, Mehrheitseigentümerin der traditionsreichen Augustiner-Brauerei, vor einigen Jahren auf die Fahnen geschrieben. Die Kirche, das alte Gutshaus und verschiedene andere Gebäude wurden bereits detailgetreu saniert und zukunftsfähig gemacht. Unter anderem befindet sich dort auch die Fassmanufaktur Schmidt, deren Schäffler, so die traditionelle Berufsbezeichnung in Bayern, seit vielen Jahren sämtliche Holzfässer für die Augustiner-Brauerei herstellen und reparieren. Die Innung der Schäffler hat die Münchener Maler- und Lackiererinnung vor einigen Jahren mit ihrer Geschäftsführung betraut, es besteht daher eine enge Bindung. Wir konnten hier hier nicht nur HANDwerk im besten Sinne des Wortes bewundern, sondern durften auch in den Keller hinabsteigen, wo die Augustiner-Brauerei ein riesiges Fasslager betreibt. Hier lagern, außerhalb der Fest- und Biergartensaison, unter anderem mehr als eintausend sogenannte Hirschen, dies sind Fässer mit rund 200 Litern Fassungsvermögen. Während des Oktoberfests werden Nacht für Nacht mehrere Hundert dieser Hirschen zwischen der Augustiner-Brauerei und den Festzelten auf der Theresienwiese hin und her gefahren.
Zurück am Sitz der Innung gehörte der Nachmittag dann dem intensiven Austausch zwischen den Innungsvorständen. Allgemeine Fragen der Ausbildung, Probleme mit den Fragestellungen der bundeseinheitlichen Gesellenprüfungen, Digitalisierung der ÜLU- und Innungsverwaltung, Mitgliedergewinnung und -bindung ... die Palette der diskutierten Punkte war breit und interessant. Da der Berliner BuddyBär spätestens seit diesem Jahr eine besondere Rolle innerhalb unserer Berliner spielt, lag es natürlich nahe, ein Exemplar mit Berliner Motiven als Gastgeschenk an Obermeister Andreas Romanow und Geschäftsführer Dr. Jürgen Weber zu überreichen.
Das gemeinsame Abendessen, bei der ein oder anderen Halben, im Muschelsaal des Stammhauses der Augustiner-Brauerei in der Kaufinger Straße war ein wundervoller Abschluss eines überaus interessanten und aufschlussreichen Treffens, da wir sehr hoffen, als Gastgeber eines Gegenbesuchs der Kollegen in Berlin fortsetzen zu können.