In alternierend jeweils zwei Bundesländern werden jährlich die Bundespreise für Handwerk im Denkmalschutz verliehen. Seit 1994 wollen der Zentralverband des Deutschen Handwerks und die Deutsche Stiftung Denkmalschutz als gemeinsame Initiatoren einerseits private Denkmaleigentümer motivieren, handwerkliche Qualität und Leistung einzufordern, und andererseits das Handwerk auf das lohnende Arbeitsfeld Denkmalpflege aufmerksam machen. Die Bauherren erhalten dabei in den verschiedenen Kategorien Geldpreise, die beteiligten Handwerksbetriebe werden mit Urkunden ausgezeichnet. An den beiden vergebenen 1. Preisen haben zwei unserer Innungsmitglieder erkennbar mitgewirkt:
Die traditionsreiche Alte Kolkschenke in Spandau gehört zur historischen Bebauung der früheren Insel Behnitz in Spandau. Der Ursprung des Baus geht bis ins 17. Jahrhundert zurück und dokumentiert die einfache Bebauung der mit Fischereirechten belegten Grundstücke. Mit großer Behutsamkeit und mit hohem Einfühlungsvermögen hat der Bauherr das lange in Familienbesitz befindliche Gebäude in enger Absprache mit den Denkmalbehörden instand setzen lassen. Dank der Anleitung eines in der Denkmalpflege versierten Architekturbüros haben qualifizierte Handwerksbetriebe das schon fast verloren geglaubte Denkmal gerettet. Zu diesen Betrieben gehörte die Malereibetrieb Ach GmbH aus Pankow. Mit seiner Zusatzqualifikation als Restaurator im Handwerk ist Ragnar Ach geradezu prädestiniert für solche komplexen Projekte. Kein Wunder, dass die diesjährige Auszeichnung nicht der erste Bundespreis für ihn ist.
Das denkmalgeschützte Bauensemble Siedlung Attilahöhe wurde in den Jahren 1928-1936 in mehreren Bauabschnitten errichtet. Architekten der Siedlung auf der Attilahöhe waren Bruno Taut und Franz Hoffmann. Die ursprünglich fünf Baublöcke sind bis heute im Eigentum der Berliner Bau- und Wohnungsgenossenschaft von 1892 eG. In kleinen Schritten wird die rautenförmige Anlage von der genossenschaftlichen Bauverwaltung instand gesetzt, um die historischen gestalterischen und baulichen Qualitäten der Anlage wiederzugewinnen. Die klaren Linien und schmucklosen Wandflächen erfordern eine besonders hohe Qualität der handwerklichen Leistungen der ausführenden Betriebe sowie eine originale Materialität. Bei der Umsetzung dieses Projekts durfte die Wolfgang Lüttgens GmbH Berlin ihre Expertise im Bereich Denkmalpflege unter Beweis stellen, was dem Betrieb unseres Obermeisters sichtbar gut gelang.
Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner als Hausherr im Roten Rathaus, ZDH-Präsident Jörg Dittrich und der Vorstand der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, Dr. Steffen Skudelny, zeichneten nach ihren wertschätzenden Ansprachen insgesamt neun Projekte aus, an deren Umsetzung rund 40 Handwerksbetriebe beteiligt waren. Entsprechend gut gefüllt war die Bühne für das obligatorische Gruppenfoto mit allen Ausgezeichneten.
Beim abschließenden Empfang im Wappensaal des Rathauses drehten sich die Gespräche dann nicht ausschließlich um Fragen des Denkmalschutzes.